Drei Gedächtnistechniken aus der Antike
Das Gedächtnis ist die Schatzkammer des Lebens – Marcus Tullius Cicero, römischer Staatsmann und Schriftsteller, 106 – 43 v. Chr. Dass unser Gedächtnis zwar wichtig, aber auch fehleranfällig ist, wussten schon die alten Römer. Denn nur das ist kostbar, was keine Selbstverständlichkeit ist. Praktischerweise gibt Cicero in seinem Werk "De oratore" selbst Tipps, wie es gelingen kann, Inhalte im Gedächtnis zu behalten. Die Loci-Methode Eine Methode, die den Stürmen der Zeit standhielt, ist die sogenannte Loci-Methode. Loci kommt von Locus und bedeutet Ort. Dementsprechend liegt die Besonderheit dieser Technik darin abstrakte Begriffe mit konkreten Orten zu verbinden. Dabei gilt es sich einen festen Weg vorzustellen, beispielsweise den Weg durch die eigene Wohnung. Wichtig ist, dass man eine detaillierte Vorstellung von den Orten besitzt. In weiterer Folge werden nun die prägnanten Orte mit den Inhalten verbunden, die man auswendig lernen möchte. Stellen Sie sich nun beispielsweise vor, Sie möchten sich eine Einkaufsliste mit Hilfe der Loci-Methode einprägen. So könnten Sie sich vorstellen, dass im Schlüsselkorb (an dem Sie zuerst beim Betreten Ihrer Wohnung vorbeikommen) eine Banane liegt. Danach sehen Sie eine Basilikumpflanze aus Ihrer Garderobe wachsen. Als nächstes kommen Sie an Ihrem Badezimmer vorbei, wo ein Baguette aus dem Waschbecken ragt. Im Wohnzimmer angekommen sehen Sie Mozzarella auf Ihrem Fernseher liegen. Dadurch, dass Sie bekannte Wissensinhalte (Ihre Wohnung) mit neuen verbinden (z.B. einer Einkaufsliste), fällt es Ihnen einfacher eine Vielzahl von Informationen in Ihrem Gedächtnis zu behalten. Repititio est mater studiorum - Wiederholung ist die Mutter des Lernens So einfach es klingt, manchmal ist Wiederholung die beste Möglichkeit Informationen im Gehirn zu behalten. Sie kennen sicher die Situation, dass Sie einer Gruppe Ihnen unbekannter Menschen vorgestellt werden. Direkt nachdem Sie deren Namen erfahren und Hände geschüttelt haben, sind die Namen wie weggeweht. Der Grund, weswegen wir uns in solchen Situationen mit der Aufnahme neuer Informationen schwer tun ist, dass wir nicht nur Informationen aufnehmen, sondern auch selbst handeln, etwa indem wir die Hand des Gegenübers schütteln und unseren Namen sagen. Eine ganz einfache Lösung für dieses Problem liegt darin, den Namen des Gegenübers zu wiederholen. Dadurch gehen Sie sicher, dass Sie den Namen auch tatsächlich wahrgenommen haben, gleichzeitig hören Sie den Namen erneut, indem Sie ihn aussprechen. Übrigens: Der gleiche Effekt tritt auch auf, wenn Sie sich zu Wort melden um eine Frage zu stellen, aber noch warten müssen, bis eine andere Person ausgesprochen hat. In diesen Situationen beschäftigen Sie sich mehr damit, was Sie sagen werden, als was die gerade sprechende Person in dem Moment spricht. Durch aktives Zuhören können Sie dieses Problem umgehen. Sie werden feststellen, dass Ihre Frage oft bereits beantwortet ist, bevor Sie Ihre Frage stellen. E pluribus unum - Informationen gekonnt zusammenfassen Versuchen Sie sich einmal die folgenden Zahlen einzuprägen: 1 1 9 2 0 0 1 1 9 4 5 0 4. Gar nicht so leicht, oder? Doch, man muss nur wissen wie. Unser Gehirn ist ein Meister darin Informationen in Kategorien zu speichern, dadurch fällt es einfach, große Mengen Informationen zu speichern, ohne jede dieser Informationen bis ins kleinste Detail auswendig zu lernen. Anhand des obigen Beispiels wird der Segen des Zusammenfassens deutlich. So könnten Sie die ersten sieben Zahlen als das Datum des 11. Septembers zusammenfassen. Die nächsten vier Zahlen könnten Sie sich als das Ende des zweiten Weltkrieges merken. Und die letzten beiden Zahlen als das Gründungsjahr von Schalke 04 (natürlich nur sofern Sie fußballinteressiert sind). Die 13 unzusammenhängenden Informationen haben Sie nun zu 3 einfach zu merkende Inhalte zusammengefasst. |