Sind Sie demenzgefährdet?


Das Thema Demenz erfährt in den letzten Jahren viel mediale Beachtung. In den meisten Fällen wird über die Schicksale und Behandlungsmethoden Betroffener berichtet. Was die meisten von uns jedoch genauso sehr interessiert, sind die Fragen: Werde auch ich an Demenz erkranken? Muss ich mir Sorgen machen, oder kann ich dem Älterwerden entspannt entgegensehen? Natürlich ist es im Einzelfall nicht möglich, eine Vorhersage zu treffen, auf Bevölkerungsebene gibt es jedoch Faktoren, die eindeutig das Entstehen von Demenz begünstigen. Können Sie die folgenden drei Fragen mit Ja beantworten, so stehen Ihre Chancen gut, geistig fit zu altern. Wenn Sie die Fragen mit Nein beantworten, lohnt es sich, mit ein paar Tipps das Demenzrisiko zu senken.

Kriegen


Kriegen Sie ausreichend Schlaf

Wie wichtig Schlaf ist, wird uns jedes Mal vor Augen geführt, wenn unsere Nachtruhe zu kurz kommt, oder die Qualität unseres Schlafes zu wünschen übrig lässt. Kurzfristig ist Schlaf bedeutend, da er dafür verantwortlich ist, die am Tag erlernten Informationen ins Langzeitgedächtnis zu überführen. Der Wissenschaftler Matthew Walker der Universität Berkeley (USA) untersuchte den Einfluss, den Schlafmangel auf unsere Erinnerungsleistung hat. Er fand dabei heraus, dass die Erinnerungsleistung um 40% reduziert ist, wenn Menschen unter Schlafmangel leiden. Doch auch langfristig hat Schlafmangel negative Folgen. Eine Studie der Temple University (USA) ging der Frage nach, wie sich Schlafmangel auf die Hirngesundheit auswirkt. Dabei untersuchten die Wissenschaftler Gehirne von Mäusen über einen Zeitraum von 8 Wochen. Während die eine Gruppe Mäuse ausreichend Schlaf erhielt, wurde die Schlafdauer in der anderen Gruppe künstlich reduziert. Nach den 8 Wochen wurden die Gehirne der Mäuse untersucht. Es zeigte sich, dass die Gehirne von Mäusen, die Schlafentzug ausgesetzt waren, eine höhere Anzahl sogenannter Tau-Proteine aufwiesen. Diese Proteine sind typischerweise in den Gehirnen von Alzheimer Patienten zu finden und werden als eine Ursache von Alzheimer diskutiert. Der Grund, weswegen Schlafmangel zu einer erhöhten Tau-Protein-Konzentration führt, ist einleuchtend: Während des Schlafes werden Giftstoffe im Gehirn abtransportiert, bei Schlafmangel entgiftet das Gehirn schlechter, Entzündungen können entstehen. Falls Sie unter Schlafstörungen leiden, sollten Sie diese nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern sich Hilfe suchen. Oftmals können einfach umsetzbare Tipps helfen, die Schlafqualität zu verbessern (z.B. den Fernseher aus dem Schlafzimmer zu verbannen).


Achten Sie auf eine schlanke Linie?


Achten Sie auf eine schlanke Linie?

Dass Zucker Gift für die Figur ist, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Gerade jetzt im Frühling sprießen Ratgeber aus dem Boden, wie der süßen Völlerei Einhalt geboten werden kann. Doch auch unser Gehirn leidet unter exzessivem Zuckerkonsum. Eine Studie der Universität Los Angeles (UCLA) untersuchte den Einfluss von Zuckerkonsum auf kognitive Leistungen in den Gehirnen von Ratten. Dabei zeigte sich, dass ein sehr hoher Zuckerkonsum die kognitiven Fähigkeiten einschränkt. Der Grund für den negativen Einfluss von Zuckerkonsum auf die geistigen Fähigkeiten liegt darin, dass durch Zucker der Insulinspiegel sinkt. Insulin ist wiederum bedeutend für die Verbindungen zwischen den Nervenzellen. Auch die langfristigen Folgen von Übergewicht sind dramatisch: Eine Studie der amerikanischen Krankenkasse Kaiser Permanente untersuchte Versicherte über einen Zeitraum von 40 Jahren. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass jene Versicherten, die in jungen Jahren unter Übergewicht litten, 40 Jahre später ein dreimal höheres Risiko hatten, an Demenz zu erkranken. Doch wie sollte eine Ernährung aussehen, die Hüfte und Hirn schützt? Laut Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO sollte die Ernährung zu höchstens 5% aus Zucker bestehen. In den USA, beispielsweise, liegt der Anteil von Zucker an der Ernährung jedoch bei 13%. Doch wie lässt sich der Zuckerkonsum senken? Zwei einfache Tipps können Ihnen weiterhelfen:

Tipp 1 - Schauen Sie auf die Inhaltsstoffe: Wer denkt, dass sich Zucker nur in süßen Lebensmitteln wiederfindet, irrt gewaltig. Achten Sie beispielsweise einmal auf die Inhaltsstoffe in Ketchup oder Chips, Sie werden verwundert sein, welch große Mengen Zucker sich darin befinden. Wissen über die versteckten Zuckerquellen begünstigt eine zuckerarme Ernährung.

Tipp 2 - Selber kochen: Als Faustregel gilt, dass in verarbeiteten Lebensmitteln, wie sie typischerweise in abgepackter Form in Supermärkten zu finden sind, besonders große Mengen Zucker enthalten sind. Umgekehrt benutzen wir in der Regel keinen oder nur sehr geringe Mengen Zucker, wenn wir selber kochen.




Fordern Sie regelmäßig Ihre grauen Zellen heraus?

Wer rastet, der rostet – was uns für unseren Körper logisch erscheint, trifft auch auf unser Gehirn zu. Unser Denkapparat ist ein faszinierendes Organ: Es ist derart geschaffen, dass routinemäßig auftretende Aufgaben nach kurzer Zeit ohne größere geistige Anstrengungen erfolgen. Denken Sie zurück, als Sie das Autofahren erlernten. Zunächst bedurfte jede Handlung einer aktiven geistigen Steuerung. Doch nach kurzer Zeit wurde das Autofahren zu einer Selbstverständlichkeit, jede Handlung erfolgte automatisch. Während anfangs noch eine Armada grauer Zellen beim Schalten vom zweiten in den dritten Gang beteiligt war, reduzierte sich die für die gleiche Handlung benötigte Anzahl an Nervenzellen nach kurzer Zeit dramatisch. Da unser Gehirn bei nur circa 2% unserer Körpermasse 15% des Energiebedarfs unseres Körpers ausmacht, ist unser Denkapparat stets bemüht, den Energiebedarf zu reduzieren. Dies geschieht, indem nicht benötigte Gehirnzellen absterben. Mit anderen Worten: Je öfter wir uns geistig anstrengen, desto mehr Gehirnzellen behalten wir bis ins hohe Alter. Wissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang von einer sogenannten kognitiven Reserve, die durch mentale Aktivität erreicht werden kann. Sie dient als Puffer im Alter, wenn Hirnerkrankungen die geistige Leistungsfähigkeit attackieren. Menschen mit einer hohen kognitiven Reserve können daher die Folgen solcher Krankheiten im Speziellen und die Folgen des Alterns im Allgemeinen, besser kompensieren. Wie wichtig es ist, geistig aktiv zu bleiben, verdeutlichte eine Übersichts-Studie des Wissenschaftlers Michael Valenzuela. Er wies nach, dass geistig aktive Menschen ein um 46% geringeres Risiko besitzen, an Demenz zu erkranken. Geistige Aktivität hat viele Gesichter: Das Spielen eines Instruments, das Erlernen einer Fremdsprache – oder wissenschaftliches Gehirntraining.


Sie haben es in der Hand

Wie Sie sehen, hängt die Frage, ob Sie an Demenz erkranken, erheblich von Ihrem Lebensstil ab. Wir ermutigen Sie daher, die Initiative zu ergreifen – sei es, in dem Sie Ihre Laufschuhe aus dem Keller holen, den Fernseher aus Ihrem Schlafzimmer verbannen oder Ihre grauen Zellen durch regelmäßiges Gehirntraining aktivieren.