Mathe üben, um sich geistig wohl zu fühlen?
Paradox? Da stimmen wir Ihnen zu. Trotzdem scheint diese auf den ersten Blick widersprüchliche Aussage wahr zu sein. Erst vor Kurzem konnte in einer neuen Studie gezeigt werden, dass unsere Fähigkeit, "kalte" kognitive Aufgaben, wie beispielsweise Matheübungen, zu lösen, Auskunft darüber gibt, wie gut wir in den "wärmeren" geistigen Vorgängen performen. Je besser wir also in Mathe sind, desto besser können wir auch Emotionen kontrollieren, so die Wissenschaft. Der Schlüssel: Exekutive Funktionen Die exekutiven Funktionen, mit denen wir unser Denken und unser Handeln kontrollieren, geben uns Hilfestellung beim Lösen von Problemen und Planen von zukünftigen Aufgaben. Die gleichen Funktionen werden beim Lösen von Matheherausforderungen gefordert. Eine weitere Aufgabe der exekutiven Funktionen ist die Emotionskontrolle, also unsere Fähigkeit, emotionale Impulse zu evaluieren und zu steuern. Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass diese Fähigkeit der Grundbaustein jeglichen sozialen Zusammenseins ist: Wer wegen nicht zurückgegebenem Kuli ausrastet, wird nächstes Mal gar nicht danach gefragt und vorsichtshalber gar nicht mehr angesprochen.
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Obgleich diese zwei Vorgänge (Matheaufgaben lösen und Emotionskontrolle) weit auseinander zu liegen scheinen, haben sie Vieles gemeinsam. Bei dem Versuch, die Kontrollzentrale der beiden Prozesse zu lokalisieren, haben Wissenschaftler herausgefunden, dass an ein und demselben Ort Aktivität gemessen werden kann: dem dorsolateralen präfrontalen Cortex. Lassen Sie sich von dem komplizierten Namen nicht abschrecken, das Spannende kommt noch. Denn genau diesen Teil des Gehirns haben die Wissenschaftler der Duke University in ihrer neuesten Studie untersucht. Dabei haben sie einen interessanten Zusammenhang entdeckt: Je höher die Aktivität des Cortex beim Lösen von Matheaufgaben, desto stärker und entspannter die Emotionskontrolle. Ob Matheübungen uns helfen können unsere Emotionen endlich an die Leine zu nehmen und unser Wohlbefinden zu pflegen? Diese Frage können die Wissenschaftler noch nicht eindeutig beantworten. Vieles deutet jedoch genau auf diese Kausalität hin. Während sie noch weiterforschen, haben wir eine weitere Lösung für sie. Laut einer im Jahr 2013 veröffentlichten Studie ist wissenschaftliches Arbeitsgedächtnistraining dazu in der Lage unsere Emotionskontrolle und somit auch das Wohlbefinden effektiv zu steigern.
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