Erschienen 07.05.17
02.07.18
Wissenschaftler: So hilft Gehirntraining bei Depressionen

Schätzungen zufolge leiden weltweit inzwischen circa 350 Millionen Menschen unter einer Depression. Bis zum Jahr 2020 werden Depressionen oder affektive Störungen laut Weltgesundheitsorganisation weltweit die zweithäufigste Volkskrankheit sein. Die Symptome reichen dabei von Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit über Schlaf- und Appetitlosigkeit bis hin zu einer höheren Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wer hilft Ihnen weiter?

Wissenschaftler, Ärzte und Psychotherapeuten bemühen sich bereits seit vielen Jahren um eine adäquate Behandlung betroffener Patienten. Dennoch wird davon ausgegangen, dass nur circa 40% von an Depressionen leidenden Patienten eine angemessene Behandlung erhalten. Zum einen liegt dies an der Art der Behandlung, beispielsweise, an der falschen Medikation, zum anderen daran, dass die Krankheit oftmals unerkannt und daher unbehandelt bleibt.



Ein prägendes Symptom von Depressionen stellen unter anderem kognitive Beeinträchtigungen dar. Aus diesem Grund wurde bereits in mehreren Studien untersucht, inwiefern Gehirntraining als zusätzliche Heilungskomponente einen positiven Einfluss auf die Behandlung ausübt.



Metastudie liefert vielversprechende Ergebnisse

Eine neue Metastudie untersuchte die Wirksamkeit von Gehirntraining in der Behandlung von Depression. Dieser Ansatz bietet den Vorteil, dass sämtliche Studien, die zu diesem Thema veröffentlicht wurden und eine hohe Qualität aufweisen, gemeinsam analysiert werden. Ausreißer in einer Studie fallen somit weniger stark ins Gewicht, die Ergebnisse über alle Studien hinweg besitzen daher eine größere Aussagekraft.

In sämtlichen Studien, die analysiert wurden, gab es zudem eine Kontrollgruppe, die die übliche Form der Behandlung bekam, jedoch kein Gehirntraining. Dies ermöglicht es, mögliche Effekte auf Gehirntraining zurückzuführen und auszuschließen, dass in Wirklichkeit Medikamente und/oder Psychotherapie für den Therapieerfolg verantwortlich waren. Von Interesse war die Wirkung des Trainings auf kognitive Fähigkeiten (Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis, kognitive Gesamtleistung), auf die Stimmung (z.B., Niedergeschlagenheit) sowie auf das sogenannte "daily functioning". Darunter verstehen Wissenschaftler die Fähigkeit, im Alltag zu funktionieren.